Eigenschaft Beschreibung
Tuniertanz Seit 1912 gehört der Tango zu den Turniertänzen im Tanzsport.
Welttanzprogramm Im Dezember 1912 fand das 1. Tanzturnier Deutschlands im Berliner Admiralspalast statt. 1963 erfolgte die Aufnahme ins Welttanzprogramm.
Musik 2/4 bzw. 4/4-Takt, das Tempo liegt heute bei ca. 31 - 33 Takten pro Minute.
Typische Instrumentierung: Bandonéon, Violine, Baß, Klavier, (Gitarre), dazu Canyengueeffekte (die Technik, Perkussionseffekte auf anderen Instrumenten als dem Schlagzeug hervorzurufen, z.B. Bogenstab-Schlagen bzw. Hand-Klopfen auf den Klangkörper des Baß oder des Bandonéon  bzw. alternativ Schlagzeug.
Charakter des Tanzes: Typisch für den Tango ist die drängende, leicht gepresste Grundstimmung der Musik.
   

Der Tango

Um es gleich vorweg zu sagen: Tango ist längst nicht gleich Tango!!

Es gibt viele Arten, Tango-Musik auszuleben.

Verschiedene Ausrichtungen des Tango Argentino (z.B. Tango de Salón oder Finnischer Tango), Tango Andaluz oder eben die europäisierte Form im Tango als Standardtanz. Ebenso gibt es verschiedene Musik-Stilrichtungen im Tango, je nachdem was darauf getanzt werden soll.

So ist z.B. die Tangomusik des europäischen Tango häufig unterlegt mit stakkato-Perkussion und wirkt dadurch drängend und mehr oder weniger "kratzbürstig",  während im Tango Argentino eher die melanchonische, weichere Seite des Tango hervorgehoben wird.

Zum Tango Argentino: Meyers Konversationslexikon (1888), Band 3, Seite 600 : Situation am Rió de la Plata

Geschichte

Mitte des 19. Jahrhunderts war die Region am Rió de la Plata (Flußmündungsgebiet im Großraum Buenos Aires (Argentinien)/ Montevideo (Uruguay)) ein Schmelztigel vieler Kulturen und Völker, die sich hier am Rand der großen Hafenstädte sammelten, um ein Auskommen zu suchen. Durch die verschiedenen kulturellen Wurzeln dieser Menschen, die aus Afrika, Südamerika, der Karibik oder auch Europa kamen, entstanden neue Musikstile und neue Tänze.

Musik und Tanz half über das Elend und die schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse, in denen ein Großteil dieser Menschen lebte, hinweg: man traf sich häufig zu Milongas oder Tangos, wie solche einfachen, musikalischen Tanzfeste der einfachen, bunten Bevölkerung genannt wurden.

Dort wurde viel Canyengue oder eben "Tango" getanzt, wobei hier eine viel körperlichere, wildere Art des Tanzens üblich war, als wir es heute mit dem Tango verbinden. Diese Art des Feierns wurde festes Kulturgut, man folgte guten Tangotänzern auf die von ihnen bevorzugten Milongas (Tanzveranstaltungen). Bei der hohen arbeitslosen Bevölkerungszahl in den armen Vororten war das Tanzen eine Möglichkeit, zu Ansehen zu kommen, auch wenn es wirtschaftlich nicht gut lief. 

Der Tango erobert die Welt...

Die mitreißende, aufwühlende, bewegende Tangomusik erreichte natürlich auch die besser gestellte Bevölkerung. Von der Oberschicht wurde der anstößige Tanz aus den Armutsvierteln zwar nicht akzeptiert, aber dem Zauber der Musik konnte man sich doch nicht ganz entziehen. Man passte daher den als verrucht geltenden Tango im Tanzstil an die bestehenden Konventionen an (insbesondere veränderte Tanzhaltung und damit verbundene Veränderung der Bewegungen) und entwickelte so den Tango de Salón und Tango Argentino. Anfang des 20. Jahrhunderts gelangte diese gemäßigte Art des Tangos dann nach Europa, wo insbesondere englische Tänzer und Tanzlehrer sich mit dem Tanz befassten und ihn choreografisch auf europäische Vorlieben anpasste. 

.. sogar bis nach Deutschland

Bereits beim ersten in Deutschland stattfindenden Tanzturnier am 10.12.1912 war der Tango Wettbewerbstanz. Neben dem so völlig anders gearteten, eher aristokratisch anmutenden Wiener Walzer ist der Tango einer der ältesten Tänze aus dem heutigen Turniertanzprogramm, wobei er über die Zeit  - wie alle anderen Tänze auch - stilistisch so einigem Wandel unterworfen war.

Charakter des Tanzes:

Der Tango ist ein emotional aufwühlender, körperlich ausdrucksstarker und dynamischer Tanz.

Raumgreifende, kraftvolle Passagen wechseln mit zackigen oder weichen Posen ab. Der Tanz wirkt durch die klar gesetzten, schnellen, kraftvollen Schritte und die abrupten Wechsel in Richtung oder Ausdruck fast wie ein Kampf im Paar, ein ständiger Wechsel von Gewalt und Verführung.

Dieser Kampf spielt sich jedoch ganz klar nicht wirklich körperlich ab – die Tänzer bewegen sich immer aus eigener Dynamik, ohne durch Kraft oder Gewicht des Partners belastet zu werden, denn das wäre insbesondere beim kraftvollen Tango fatal ... um es auf den Punkt zu bringen: man reißt nicht am Partner herum, um Führung zu vermitteln!

Um die Stimmung und wachsame Spannung beim Tangotanzen zu beschreiben, hier eine kleine Schlagwortsammlung:

Tango ist ... ... ein Tanz auf dem Messer, Spiel mit dem Feuer, Duell von Liebe und Haß, rassig, temperamentvoll, energiegeladen, explosiv, lasziv

Go to top